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Die Wahlpflichtfachentscheidung

                                                                                                                                  

Nach eineinhalb Jahren Unterricht an der Jakob-Kaiser Realschule stehen alle Sechstklässler und Sechstklässlerinnen vor einer wichtigen Wahl. Eines gleich vorweg: Diese Wahl ist keine Berufswahl, sondern eine Interessenswahl. Dabei geht es im Wesentlichen um diese beiden Fragen:

 

1. Womit bin ich bisher gut gefahren?

- mit Mathematik                 (Zweig I)
- oder mit dem sprachlichen Bereich, also mit Englisch?

 

2. Möchte ich mich vielleicht für etwas ganz Neues entscheiden?

- für betriebswirtschaftliche Fragen     (Zweig II)
- für eine zweite Fremdsprache           (Zweig IIIa)
- oder für hauswirtschaftliche und
 ernährungswissenschaftliche Themen  (Zweig IIIb)

 

Bei der nun anstehenden Wahl geht es also um ein Angebot, bei dem sich ein Sechstklässler bzw. eine Sechstklässlerin von der bisherigen Leistungsentwicklung und von den je eigenen Interessen leiten lassen soll und darf.

 

Hier ein Überblick über unser Angebot an Wahlpflichtfächern. Darauf abgebildet sind die sogenannten „Profilfächer“, d.h. diejenigen Fächer, die in dem jeweiligen Zweig eine hervorgehobene Rolle spielen bzw. neben Deutsch, Mathe und Englisch als jeweils viertes Prüfungsfach (unterstrichen) in die Abschlussprüfung eingehen.

 

 Wahlpflichtfächergruppen 

 

Der große Anteil bleibt für alle vier Zweige gleich: es sind die Pflichtfächer für eine vertiefte und berufstaugliche Allgemeinbildung. Dieser Bereich umfasst ca. 80% des Unterrichts.

 

Die restlichen 20% sind ein erweiterter Unterricht in dem Zweig, für den sich ein Sechstklässler bzw. eine Sechstklässlerin nun entscheidet. Das heißt, 20% des Unterrichts finden mit Beginn der 7. Klasse vertieft oder neu statt

 

        - im mathematisch-technisch-naturwissenschaftlichen Zweig
        - im kaufmännisch-verwaltungstechnischen Zweig
        - im sprachlichen Zweig oder
        - im ernährungswissenschaftlich-gesundheitlichen und künstlerischen Zweig.

 

 

I. Die einzelnen Zweige

 

 Zweig-I 

 

In diesem Zweig liegt der Schwerpunkt auf dem Fach Mathematik und den Naturwissenschaften. Ziel ist es, über das rein schematische Lösen von Aufgaben „hinauszudenken“, Zusammenhänge zu erkennen und Probleme eigenständig zu lösen. Gute Voraussetzungen sind:


- Freude an der Mathematik
- Interesse an den Zusammenhängen zwischen Natur, Technik und Umwelt
- ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen
- ein gutes Textverständnis und
- ein gewisses Durchhaltevermögen bei kniffligen Aufgaben

 

Wesentliche Ziele sind sauberes und exaktes Arbeiten, das Erlernen der Grundlagen des technischen Zeichnens, technische Zeichnungen zu verstehen und selbst zu konstruieren sowie 2D und 3D Konstruktionen mit Hilfe eines CAD-Programms selbst zu erstellen.

 

Physik als 4. Prüfungsfach
 

 

 Zweig-II 

 

Dieser Zweig umfasst zwei Fächer:

 

1. Betriebswirtschaftslehre/ Rechnungswesen (BwR)
2. Wirtschaft und Recht (WR)

 

In BwR geht es um die Welt der Wirtschaft, um Kaufentscheidungen, Geldanlagen, den korrekten Umgang mit Belegen und Überweisungen und verschiedene Formen der Buchung. Hier sind mathematische Grundkenntnisse gefragt.

In WR dreht sich alles um Gesetzestexte und die Rechte und Pflichten der Bürger und Bürgerinnen in unserem Land.

 

BWR als 4. Prüfungsfach

 


 

 Zweig-IIIa 

 

Durch den Englischunterricht sind bereits optimale Grundlagen für diese zweite Fremd-sprache an unserer Schule gelegt. Französisch baut also auf bereits erlerntem Sprachwissen auf, was das Hineinwachsen in dieses Fach enorm erleichtert.

 

Zudem eröffnet dieser Zweig eine einzigartige Chance, da Französisch den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gibt, im Anschluss an die Realschule problemlos an einem Gymnasium das allgemeine Abitur zu machen und dafür keine zweite Fremdsprache nach-holen zu müssen. Das ist der unübertreffliche Vorteil dieses Zweiges. Mit über 50% bilden die Schülerinnen und Schüler dieses Zweiges die deutliche Mehrheit unter denjenigen, die später von der RS an eine Übergangsklasse am Gymnasium übertreten.
 

 Tortengrafik-IIIa 

 

Abgesehen von den weiteren schulischen Möglichkeiten qualifiziert eine zweite Fremd-sprache natürlich jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin in einem international ausgerich-teten Unternehmen für entsprechende betriebliche Aufgaben.

 

Krönung des Unterrichts war bisher unser alljährlicher Schüleraustausch mit Frankreich, wo wir nicht nur die französische Lebensart, sondern auch unsere Sprachkenntnisse ausgiebig testen konnten.

 

Neben dem Kernfach Französisch werden die Schülerinnen und Schüler im Zweig IIIa von der 7. bis zur 9. Jahrgangsstufe in Betriebswirtschaft-Rechnungswesen, sowie im Fach Informationstechnologie ausgebildet.

 

Französisch als 4. Prüfungsfach

 


 

 Zweig-IIIb 

 

In diesem Wahlpflichtfach liegt der Schwerpunkt im ernährungswissenschaftlichen Bereich. Der Unterricht setzt sich aus Theorie und Praxis gleichwertig zusammen. Im Unterricht berei-ten wir aus hochwertigen Zutaten leckere Speisen zu, beschäftigen uns mit den Inhaltsstof-fen, gesunder Ernährung, fairem Einkauf oder mit verschiedenen Allergien.
Der Lehrplan umfasst drei Bereiche:

 

1. Ernährung – Gesundheit – Lebensführung
2. Umwelt und Verbraucherbewusstsein
3. Arbeitsprozesse – Arbeitstechniken

 

Daneben haben die Schülerinnen und Schüler Unterricht in Kunst und - wie in allen anderen Zweigen - in Informationstechnologie mit insgesamt 8 Wochenstunden. Außerdem erhalten sie eine Stunde Musik in der 10. Klasse.


EG als 4. Prüfungsfach


 

 

II. Fünf  Leitlinien für eine tragfähige Entscheidung.


1. Du kannst nur gewinnen, denn alle Ausbildungsrichtungen sind gleichwertig.

    

Jeder Zweig vermittelt berufsorientierte Grundkenntnisse
    a. richtiges Schreiben und Lesen
    b. den Umgang mit modernen Medien in IT
    c. die Fähigkeit, vor Publikum ein Projekt zu präsentieren
    d. eine fundierte und tragfähige Allgemeinbildung

 

„Gleichwertig“ bedeutet, dass dich jeder Zweig zum Mittleren Schulabschluss führt.

 

Alle Zweige verleihen die gleichen Berechtigungen, d.h.: es gibt keinen Zweig mit eingebauter Vorteilsgarantie. Es besteht absolute Chancengleichheit für die berufliche und schulische Zukunft. Anders formuliert: Man kann mit jedem Zweig sofort eine Lehre beginnen oder an die FOS gehen.


2. Denk nicht an die Zukunft. Deine Entscheidung ist keine Berufswahl.

Wer will denn Mitte der 6. Klasse bereits wissen, was er später einmal werden möchte. Eine ernsthafte Berufsorientierung kommt erst viel später (z.B. durch das Berufswahlseminar für unsere 9. Klassen). Außerdem ändern sich Berufswünsche im Laufe der Jahre bei den meisten.

Entscheidend für die berufliche Zukunft sind die sogenannten Schlüsselqualifikationen, die in allen Ausbildungsrichtungen trainiert werden. Dazu gehören:
- Teamfähigkeit
- Schreib- und Rechensicherheit
- Beherrschung des PCs
- Kreativität, Flexibilität, Genauigkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit

 

3. Entscheide dich nach deinen Neigungen und Stärken!

- Was geben deine Infoquellen hier: Elternschreiben, ältere Schüler, Lehrkräfte
- Was sagt dir der Rückblick auf den Notenspiegel in der 5. + 6. Klasse?
- Was rät mir mein Klassenleiter/ meine Klassenleiterin?
- Was mache ich gerne? Wo spüre ich Eigenmotivation?

 

    Also: Liebe ich Sprachen (Zweig IIIa) 
    oder Logik und Denksport (Zweig I)
    oder interessieren mich Fragen der Ernährung und zieht es mich
     eher hin zum sozialen oder hauswirtschaftlichen Sektor (Zweig IIIb)
    oder möchte ich doch lieber in den Büro-, Verwaltungs- oder Bankbereich (Zweig II)

 

Manchmal hilft das Ausschlussprinzip nach dem Motto: „Was kommt nicht in Frage?“   
Beispiel: Haushalt und Ernährung liegen mir nicht, BWR interessiert mich nicht und in Mathe fühle ich mich nicht fit genug. In Englisch war ich bisher ganz gut. Also nehme ich Französisch, zumal ich mir schulisch dadurch viele Optionen offen halte.

 

4. Was spielt keine Rolle?

Die Frage „was  k e i n e“ Rolle spielen darf, ist für Schülerinnen und Schüler vielleicht ein ganz entscheidender Punkt.

 

Wofür wird sich meine Freundin oder mein Freund entscheiden?
Diese Frage sollte überhaupt keine Rolle spielen. Deren Entscheidung hat mit deren ganz speziellen Interessen und Fähigkeiten zu tun. Jeder muss ganz allein von den eigenen Begabungen und Interessen ausgehen.

Beispiel: Luisa ist gut in Mathe, ich nicht. Luisa ist meine Freundin. Ich will mit Luisa zusammenbleiben. Ich schaue zu sehr auf Luisa, bin dadurch blind für meinen eigenen Weg und verbaue mir so unter Umständen meine schulische Laufbahn. Außerdem verliert man seine Freunde nicht. Man sieht sich auch weiterhin jeden Tag im Bus, vor und nach der Schule, in der Pause oder in der Freizeit.

 

Keine Rolle sollte auch die Frage nach dem Arbeitsaufwand spielen.
Denn: Der Arbeitsaufwand ist in allen drei Gruppen gleich hoch!
    
Bekomme ich überall die gleiche Bildung vermittelt?                

Antwort: Ja

 

 

5. Und wenn man sich verwählt hat?

Für den Fall, dass man sich doch verwählt hat, gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Am besten die Klasse in einer anderen Fächergruppe wiederholen oder
2. Im neuen Schuljahr umsatteln und den bisher verpassten Stoff nachlernen.


*****


Liebe Eltern und liebe Schüler,

für die anstehende Wahl wünsche ich Ihnen und euch - auch im Namen der Schulleitung und aller Lehrkräfte - das richtige Gespür und eine gute und tragfähige Entscheidung.

 


Mit freundlichen Grüßen

Stefan Eideloth, BerR                                 Hammelburg, Februar 2024